Eine der Eigenschaften von Ton ist, dass er nur durch Brand in eine dauerhafte Form gebracht werden kann – man braucht dafĂŒr jedoch nicht unbedingt einen Ofen. Im Prinzip ist es möglich, den geformten Ton auch unmittelbar an dem Ort, wo er gewonnen wurde, zu brennen. Dieses Prinzip wird in diesem Projekt angewandt.

Auf dem Land eines Bauern wird aus dem Boden Ton ausgegraben und direkt vor Ort zu Ziegeln geformt. Wenn sie getrocknet sind, werden sie zu einer Struktur zusammengesetzt und schließlich von innen gebrannt. Die Konstruktion dient als Ofen fĂŒr sich selbst.Dieser Ofen ist fĂŒr einen ganz bestimmten Zweck konstruiert, den er nach dem ersten Brand, d.h. nach seiner Fertigstellung, erfĂŒllen soll: nĂ€mlich als ein Brotofen, den der Bauer weiter nutzen wird. Nach dem gleichen Verfahren können aber auch andere Objekte hergestellt werden, z.B. ein Pavillon, ein Lagerraum oder einfach eine Bank.

Das Ergebnis des Projekts ist ein funktionstĂŒchtiger Ofen, aber man kann ihn gleichzeitig auch als Metapher lesen. Die Idee, auf die Ressourcen vor Ort zurĂŒckzugreifen, wird in ihm auf die Spitze getrieben, auch wenn es unter ökologischen Gesichtspunkten keinen großen Unterschied machen wĂŒrde, die Materialien ein paar Meter weiter zu transportieren. Andererseits steht es auch fĂŒr ein Konzept, das an jedem Ort, an dem es Ton gibt, umsetzbar ist. Zum Beispiel kann in lĂ€ndlichen Regionen wie LOS, wo es immer weniger Treffpunkte fĂŒr die Bevölkerung gibt, gemeinsames Brotbacken eine AktivitĂ€t sein, die die Leute zusammenbringt. Die gemeinsame Gestaltung eines Brotofens ist ein guter Einstieg. Die Materialien sind schon da, es werden nur einfache Werkzeuge gebraucht. LOS geht‘s!

Tags

inspired nature
material innovation
process innovation

Supervisor(s)

Prof. Barbara Schmidt