Der Begriff „inklusiv“ steht dafür, Diversität zuzulassen und alle Menschen gleichermaßen interaktiv in ein Vorhaben mit einzubeziehen. Deshalb ist für mich bei der Aufgabe, für einen inklusiven Workspace zu gestalten, der Aspekt der Möglichkeit wichtiger als der der Unmöglichkeit. Die Suche nach dem kleinstmöglichen Nenner, den zum Beispiel der Zugang über verschiedene Sinne darstellt: visuell, aber auch haptisch oder vielleicht auch über einen Geruch. Idealerweise ist dieser inkludierende Ansatz subtil und wird nicht offensichtlich zum Ausdruck gebracht, wodurch es leicht wieder zu einer neuen Exkludierung kommen könnte.

Der Gestaltungsentwurf besteht in einem semipermeablen Vorhang, der durch das verwendete Material als auch durch die variable Art der Flächenkonstruktion ebenso Räume schließt und Räume schafft. Gearbeitet wird mit Rohwolle, und zwar mit den bei der Schur entstehenden Wollabfällen Brandenburgischer, also regionaler Schafe. Die Wolle wird gereinigt und in längere, die Wollfasern verbindende Stränge gekämmt. Das nach der Schur noch vorhandene Fett auf der Wollfaser gibt diesem Material seine antibakterielle, schwer entflammbare und schmutzabweisende Eigenschaft, die Wolle auch für den öffentlichen Raum attraktiv macht. Der Prozess setzt sich fort mit der Färbung der Faser. Durch die Arbeit mit umweltschonender Kaltbeize und Naturfarbstoffen, bleibt der ursprüngliche und warm weiche Charakter des Materials erhalten. Schließlich werden die Stränge in die reversible Verschlingung des Kettengewirks gelegt.

Besondere Eigenschaft dieser Flächenkonstruktion ist die Weichheit der Bindung bei gleichzeitiger Formstabilität. Die Schlingen lassen sich in unterschiedlicher Skalierung und Fadenstrangdicke kombinieren, wodurch eine partiell offene oder geschlossen Fläche generiert wird. Weitere Flächen entstehen aus industriell hergestellter Naturfaser sowieso aus Segeltau. Die Naturfaser bietet einen höheren Transparenzgrad, während das Segeltau mit seiner enormen Zugfestigkeit zur Bespannung einer Brüstung dienen könnte. Das Legen der Schlingen ist ein handwerklicher Prozess und sollte vor Ort und möglichst mit Hilfe der Co-Worker passieren, sodass die Fläche direkt in den Raum eingearbeitet wird.

Supervisor(s)

Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Susanne Schwarz-Raacke, Isabelle Dechamps, Ferdinand Pechmann