Wie kann eine textile Oberfläche die Akustik, Haptik und visuelle Orientierung im Raum optimieren?

Damit ein Arbeitsraum eine angenehme und anregende Wirkung entfaltet, sind gewisse Grundbedingungen wie optische Strukturierung, Ausleuchtung, Farb- und Materialgestaltung und eine gute Akustik notwendig. Für Menschen mit Einschränkungen z.B. des Seh- und Hörvermögens sind diese für die Nutzung sogar essentiell.

Im Kontext des TUECHTIG lag der Fokus des Projekts auf der Entwicklung zwei- und dreidimensionaler Raumelemente, die durch ihre optischen, taktilen und akustischen Eigenschaften die Arbeits-, Kommunikations- und Aufenthaltsbedingungen der genannten Gruppen signifikant verbessern, während sie gleichzeitig auch den Bedürfnissen nicht-behinderter Personen entgegenkommen.
Ausgangspunkt war die Entwicklung textiler Akustikflächen mit Hilfe der Tufting-Technik. Im Gegensatz zum industriellen Tufting in der Teppichproduktion zeichnet sich das Handtufting durch eine hohe Freiheit bei der Gestaltung der Flächen, sowohl was Material und Farbe als auch was ihre dreidimensionale Haptik angeht, aus. Im Fall von schallabsorbierenden Flächen haben Dichte, Struktur und Länge der verarbeiteten Wollgarne dabei einen unmittelbaren Einfluss auf die, für Hörgeschädigte sehr wichtige, Dämpfung von Nebengeräuschen. Zusätzlich lassen sie sich mit einer auf emotionaler wie kognitiver Ebene wirksamen Farbgestaltung kombinieren. Warme Farben wie Rottöne gelten als anregend und wären somit für Durchgangs- oder Meetingräume geeignet, wohingegen Blau- und Grünnuancen als entspannend gelten und eher dem Cafe- und Loungebereich entsprächen, Gelb wiederum fördert die Konzentration und bietet sich für den Arbeitsbereich an. Deutlich erkennbare Farbelemente haben auch für Sehbehinderte eine effektive (unterbewusste) Signalfunktion.

Über die zweidimensionalen Akustikelemente hinausgehend entstanden dreidimensionale trigonale Raumobjekte, die die Nutzung des Raums zusätzlich erweitern. Frei schwebend erzeugen sie eine Art „Raum im Raum“, der für eine verstärkte Abschirmung von Außengeräuschen sorgt und z.B. ein ungestörtes Telefongespräch ermöglicht oder, je nach Größe, auch als akustischer Schutz für den Arbeitsplatz oder als Besprechungskabine dienen kann. Zudem lassen sie sich, nicht zuletzt durch ihre flauschige Innenausstattung, auch als temporäre private „Rückzugsräume“ nutzen.

Supervisor(s)

Prof. Dr. Zane Berzina, Prof. Susanne Schwarz-Raacke